Vorgestern ist erfortgegangen und kam nicht mehr zurück. Miss Marple nick-te, als Bunch geendet hatte. Man hatauf ihn geschossen. Die Schrift auf denUmschlägen ist, wie Sie ebenfalls bemerkten, viel älter –die Umschläge können gar nicht zu den Briefen gehören,weil der Poststempel auf dem, den Sie in der Hand hal-ten, von achtzehnhunderteinundfünfzig ist.« Sie machte eine Pause. »Ver-dammt!«, zischte Bunch. »Armer Teufel«, sagte er und schüttelte denKopf. Nicht allzu bewandert. Mit zitternden Fingern faltete Edward das BlattPapier auseinander. »Mauritius – alle möglichen Länder der Erde. Ein Junggeselle offensichtlich – würde michinteressieren, wieso – vielleicht eine frühe Enttäuschung?Bis zu einem gewissen Grad genau und methodisch, abermit einer Abneigung dagegen, sich festzulegen – das istbei vielen Junggesellen so.« Hinter Miss Marples Rücken tippte sich Charmian andie Stirn. Mit anderen Worten, Quatsch! Er schlug noch,doch schwächer jetzt und noch unregelmäßiger. Miss Politt war groß undhager, mit einer scharf geschnittenen Nase, aufgeworfe-nen Lippen und spärlichem, eisengrauen Haar. »Ein Kochrezept! Und das nun imZusammenhang mit dem, was Ihr Onkel tat, kurz bevorer starb. Als sie die fragenden Blicke der jungen Leutebemerkte, las sie vor: »›Wiener Kaiserschmarren. Die Firma wurde der Hehlereibei vielen Juwelenrauben verdächtigt. »Ja«, sagte Bunch. Sie waren gräulich –alle beide. Dannberührte er seine Augen und machte sie ganz weit auf, soals blickte er in weite Ferne, und zwinkerte uns zu. »Entschuldigen Sie«, fuhr siefort, »aber Sie wissen wohl nicht zufällig, ob Mrs Spenlowvielleicht ausgegangen ist?« »Keine blasse Ahnung«, erwiderte Miss Hartnell. : Die Hausmeisterin) The Case of the Perfect Maid (dt. 1979: Miss Marple’s Final Cases and Two Other Stories (dt. Sie waren ein gut aussehendes Paar: CharmianStroud, das Mädchen, schlank und dunkel – Edward Ros-siter, der Mann, ein hellhaariger, liebenswürdiger jungerHüne. Miss Marplehat Recht. »Ichschätze, Zobeidas Theaterkostüm. Oktober 1967 im Collins Crime Club und im folgenden Jahr in den USA bei Dodd, Mead and Company. Ich glaube, ich weiß nicht recht, was das…«, Mr Eccles unterbrach sie. »Ach, Liebling, weißt du,da gibt es einen Ausverkauf bei Burrows und Portmans.Du weißt doch, Laken, Tischtücher, Handtücher und so.Ich verstehe gar nicht, was immer mit unseren Handtü-chern los ist. Das Schrecklicheist, ich habe keine Ahnung, was das sein könnte.« Miss Marple überlegte ein Weilchen, und dann kam sieauf einen Punkt, der auch Bunch schon so oft durch denKopf gegangen war. Ich wünschte nur, ich könnte ihnenetwas sagen.« »Ich muss jetzt gehen«, sagte Sergeant Hayes. Sie waren durchden Gemüsegarten gewandert, der von tiefen Gräbendurchzogen war. »Julian hat den Intellekt,und ich, ich habe dafür das Gefühl.« »Ja, und du hast einen gesunden Menschenverstand,Bunch, und überdies bist du auch noch intelligent.« »Siehst du, ich weiß nicht genau, was ich jetzt tun muss.Julian kann ich nicht fragen, weil – nun, ich meine, Julianist so ganz Rechtschaffenheit…« Diese Erkenntnis schien Miss Marple durchaus zu tei-len. »Vielen herzli-chen Dank. »Ich hoffe, es geht ihrgut.« »O ja, es geht ihr sehr gut«, sagte Bunch und grinste. Ermachte sich zum Beispiel einen Spaß daraus, eine TüteBonbons an einen Platz zu legen, wo die Kinder sie zwarsehen, aber nicht erreichen konnten.« Charmian vergaß alle Höflichkeit und sagte: »Er mussein grässlicher Mensch gewesen sein.« »Aber nein, mein Kind, nur ein verschrobener alterJunggeselle, der an Kinder nicht gewöhnt war. Sie sagte sehr leise:»Deinem kleinen Mädchen wird nichts geschehen, ichverspreche es.« Dann stieg sie die Altarstufen hinunter und kniete in ei-ner Bank nieder, um zu beten, bevor sie wieder in diePfarrei zurückging, wo sie die Arbeit von drei Tagen auf-zuholen hatte. Doch der Mann schien ihn nicht zu hören, sein Blickblieb auf Bunch geheftet, und er sagte mit schwacherStimme: »Bitte – bitte – « Dann fiel sein Kopf zur Seite.Sergeant Hayes schlug seinen Notizblock auf. Das Resultatwar, dass eines Nachts Einbrecher kamen, und sie schnit-ten doch tatsächlich ein Loch in den Safe.« »Recht geschehen«, bemerkte Edward. Wir brauchen nur noch Ge-müse anzupflanzen, dann haben wir den schönsten Nutz-garten.« »Möchten Sie wirklich die ganze Geschichte hören?«,fragte Charmian ziemlich unvermittelt. Ihr Onkel war im Grund eineinfacher Mensch. Manbrachte ihr einen hässlichen alten Koffer, mit dem sie aufden Bahnsteig trat. Und noch dazu«, fügte sie mit einem strah-lenden Lächeln hinzu, »wenn die Liebe mit im Spiel ist.« »Da sehen Sie’s!« sagte Charmian mit dramatischer Ges-te. Edward und Charmian stürzten sich gleichzeitig auf denFund. Alle kostenlosen Kindle-Leseanwendungen anzeigen. Jedenfalls lief ihr eine asiatischeKönigliche Hoheit über den Weg. Sie sagte nicht, warum er zu ihrkam, aber nach den Aussagen anderer Hausbewohnerverließ er das Haus mit einem Koffer.« »Ich verstehe«, sagte Bunch. Er war so still und deprimiert, seiter wieder da war. Miss Marples letzte Fälle ("Die offizielle Sammlung" + Beiheft) Gebundene Ausgabe – 1. Fertig ist der Schmarren!‹Was sagen Sie dazu?« »Viel zu süß«, erklärte Edward unwirsch. »Er hat mir denKoffer aus der Hand gerissen«, sagte sie. Manchmal war dasnatürlich tatsächlich der Fall, aber nicht immer. Miss Marples letzte Fälle Kurzgeschichten Hachette Collections. Sie befinden sich noch in einem Zustand der Nacktheit und der Wildheit und bringen fast ihre ganze Zeit damit zu, zu schwimmen und zu tanzen und sich mit Blumen- kränzen zu schmücken. »Ja«, erklärteer, »wir hatten nämlich ein bisschen mit dem Geld ge-rechnet. Miss Marples letzte Fälle (Originaltitel Miss Marple’s Final Cases and Two Other Stories) ist eine Kurzgeschichtensammlung von Agatha Christie. »Übrigens, ist der nettejunge Inspektor in Melchester noch da?« »Ich weiß nicht«, sagte Bunch. Erzählen Sie mir von IhrenSchwierigkeiten.« »Die Sache ist ziemlich banal, fürchte ich – es geht nurum einen vergrabenen Schatz«, erklärte Edward. Miss Marple hüstelte. Jetzt weiß ich, warum er nach Chipping Cleg-horn kam. Das war sehr klug von Ihnen. Oh! So, wie ich das jetzt erklä-re, klingt es ziemlich kaltschnäuzig. Mir fällt in die-sem Zusammenhang meine Freundin, Mrs Eldritch, ein.Sie hatte ein wirklich nettes kleines Dienstmädchen, dasdas Linoleum immer auf Hochglanz bohnerte; aber siewar so gründlich, dass sie den Boden im Badezimmer zuheftig bohnerte, und als Mrs Eldritch aus der Wannestieg, da rutschte die Matte unter ihren Füßen weg, undsie stürzte äußerst unglücklich und brach sich das Bein.Es war wirklich sehr dumm, weil die Badezimmertür na-türlich abgeschlossen war. Hausangestellten, ihn zu bestehlen. Für unsstand fest, dass wir eines Tages heiraten würden, aber diefinanzielle Seite machte uns keine Sorgen, weil wir beidewussten, dass wir irgendwann ganz hübsch was erbenwürden.«. Aber wenn wir Onkel Matthews Geld nicht finden,dann müssen wir ihn verkaufen.« »Charmian«, mischte sich Edward ein, »zum entschei-denden Punkt sind wir immer noch nicht gekommen.« »Hm, ja, dann erzähl du doch weiter.« Edward wandte sich an Miss Marple. Jetzt nehme ich an, dass ihr Vater im Gefängnis davongehört hat und flüchtete. Das Gesicht des Vikars verfinsterte sich wieder. Ich nehme an, die Juwelen gehörten wirk-lich ihrer Mutter, sodass sie jetzt dem Kind gehören.« »Das glaube ich auch, Mrs Harmon. »Möchten Sie mir nicht sagen«, bat sie, »worum es hiereigentlich geht?«, »Jane ist eine Freundin von uns«, warf Charmian unge-duldig ein. Sie dachteverwundert nach, ob es der Name ihres Mannes gewesensein konnte. Aber die Eccles redeten immer nurvon ihm als William oder Bill.« Miss Marple wollte etwas sagen, aber Bunch war inFahrt gekommen und sprach hastig weiter. Nichts dergleichen?«. Ich wollte damit eigentlichnur sagen, wenn wir uns vielleicht bemühen, unser Ge-hirn anzustrengen, und uns überlegen, ob es nicht einenOrt gibt – « »Tun Sie das, Miss Marple«, fiel ihr Edward gereizt insWort. Ihr Onkel hat zwei-fellos über einen Händler gekauft und darauf geachtet›seine Spuren zu verwischen‹, wie es in Detektivgeschich-ten immer heißt.« Edward stöhnte. Miss Marples letzte Fälle (Originaltitel Miss Marple’s Final Cases and Two Other Stories) ist eine Kurzgeschichtensammlung von Agatha Christie. Ich versuche, mich ganz den Aufgaben zu widmen, die mir auferlegt sind, und sage mir oft, wie glücklich ich mich preisen kann, Gelegenheit zu haben, so viel von der Welt zu sehen. Edward und ich waren seine einzigen Verwandten.Er hatte uns gern und erklärte immer, wenn er eines Ta-ges sterben sollte, würde er uns sein Geld hinterlassen.Nun ist er also im vergangenen März gestorben und ver-fügte, dass sein gesamtes Vermögen zu gleichen Teilen anEdward und mich gehen sollte. Mrs Mundy hatte vor einer Woche einen Schlaganfall,und auch der alte Mann ist sehr krank. Ich verstehe nicht,was diese Frau will.« »Das werden wir gleich haben«, sagte der Hauptwacht-meister Abel. »Die glitzerndenJuwelen, die das Mädchen beim Tanzen trug.« »Ah«, sagte Inspektor Craddock. Möchten Sie einenMeißel, Inspektor?« Der Meißel hatte bald seine Arbeit getan. Es gibt doch sonst keinen Grund, einKochrezept in einer Geheimschublade zu verstecken.« »Genau«, bestätigte Miss Marple. Dann wandte sich plötzlichEccles noch einmal um und sagte: »Ach ja, noch etwas.Ich hätte es fast vergessen. In ihrlagen ein Bündel vergilbter Briefe und ein zusammenge-faltetes Blatt Papier. »Liebesbriefe!« Miss Marple war hingerissen. »Bleiben Sie still liegen«, sagte sie. Ich glaube, das war Rücksicht auf uns.Er wollte es nicht in unserem Hause tun.« »Armer, armer Kerl«, sagte Mr Eccles mit einem Seuf-zer. Als sie sich gesetzt hatten, begann Charmian ohne Um-schweife: »Also, die Sache ist so! Er sagte: »Wie um alles in der Weltkam er hierher?« »Ich glaube, er muss die ganze Nacht hier gelegen ha-ben«, sagte Bunch, indem sie überlegte. Sie habenmich neugierig gemacht. Wählen Sie die Kategorie aus, in der Sie suchen möchten. Was ist es denn inWirklichkeit? Sie hatten soeben einen ausgedehnten Rundgangdurch das Gelände von Ansteys beendet. »InWirklichkeit bewahrte er nämlich sein Geld an einemganz anderen Ort auf – hinter einer mehrbändigen Aus-gabe frommer Sprüche und Predigten in der Bibliothek. Er hätte es, nicht nötig gehabt, einen Bus zu nehmen, der nur viermalam Tage fährt, um in unseren kleinen, verlassenen Ort zufahren.« »Er muss einen Grund dazu gehabt haben«, dachte MissMarple laut. »Das möchten wir auch sehr gerne wissen, Mrs Har-mon. »Lassen Sie ihn denn so einfach weglaufen?«, fragteBunch in verschwörerischem Flüsterton den Haupt-wachtmeister. Er hat eine Lun-genentzündung. Die Vorstellung ist uns beiden unerträg-lich. Die Rede ist von Miss Jane Marple - einer brillanten Figur der Bestseller-Autorin Agatha Christie. »Ich glaube nicht, lassen Sie micheinmal nachdenken. »Was ist denn los?«, fragte Charmian. »O ja, ichweiß, man wird nicht immer mit dem Namen gerufen, aufden man getauft wurde. Nichts dergleichen. Ich hoffe, der Himmel wird mir diese kleine List verzeihen!«Edward stieß einen Pfiff aus. Miss Hartnell, fünfundfünfzig,stets frohgemut, mit einer Haut wie ein Lederapfel, rief ingewohnt dröhnendem Bass: »Guten Tag, Miss Politt!« »Guten Tag, Miss Hartnell!«, gab die Schneiderin zu-rück. Elmatar, 2002. Aber ich hielt es für besser, eszunächst dir zu zeigen.« »Ein Gepäckaufbewahrungsschein«, sagte Miss Marple,und nach genauerem Hinsehen: »Vom Bahnhof Padding-ton.« »Er hatte eine Rückfahrkarte von London nach Pad-dington in der Tasche«, sagte Bunch. »In meinem Gehirn und in Charmians ist inzwi-schen nur noch gähnende Leere.« »Sie Ärmster. Allerdings wurde er wegen eines anderen Juwelen-raubes vor Gericht gebracht und ins Gefängnis geschickt.Seine Haftzeit war fast abgelaufen, daher war seine Fluchteine Überraschung.« »Aber warum kam er hierher?«, fragte Bunch. Den Grund kannst Du Dir wohl denken, mein lieber Matthew. »Sehen Sie, es istfolgendermaßen. »Das ist meiner.« »Und Sie, Sir?« »Ich sage, der Koffer gehört mir.« Der Mann war groß, dunkel und gut gekleidet, er hatteeine affektierte Sprache und ein hochmütiges Gehabe.Eine weibliche Stimme aus dem Innern des Wagens sagte:»Natürlich ist das dein Koffer, Edwin. Von ihm habe icherfahren, dass es ganz besonders seltene und wertvolleBriefmarken gibt, und er erzählte mir, dass ein ganz fan-, tastischer neuer Fund zur Versteigerung gekommen sei.Ich erinnere mich besonders an eine Briefmarke, die ererwähnte – eine blaue Zwei-Cent-Marke von achtzehn-hunderteinundfünfzig. Er hatte einen Freund, dersein Geld bei einem Bankkrach verlor; ein anderer seinerFreunde wurde von einem betrügerischen Anwalt umsein Vermögen gebracht, und er selbst verlor einigesGeld, als er in eine Schwindelfirma investierte. Ich fürchte, er ist ziemlich –nun ja – von Blut durchtränkt.« »O nein, nein, nein, das macht gar nichts. »Ein Mr und eine Mrs Eccles haben uns im Revier an-gerufen. Wie es scheint, ist er ihr Bruder. »Eine Missionarin! Dazu trug siekleine Glasperlengehänge und nicht viel mehr. »Können wir ihn ins Pfarrhaus hinüberbringen? Wer soll denn das sein?« »Du kennst sie nicht. Aber Onkel Mat-thew hatte kein Glasauge.« Miss Marple schüttelte den Kopf. Bunch fuhrfort: »Diese Leute, diese Eccles, waren so ganz anders.Ungebildet und grob. DerKoffer lag auf dem Tisch. Ich hole Hilfe.« Wieder öffnete der Mann die Augen, doch diesmalschien seine Aufmerksamkeit auf das bunte Licht, dasdurch das Ostfenster hereinfloss, gerichtet zu sein. Die Geschichte drehtsich um Onkel Matthew. Miss Marples letzter Fall? Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art und auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.Satz und Gestaltung: Redaktionsbüro Franke & Buhk, Hamburg Druck: GGP Media GmbH, Pößneck, InhaltDas Asyl....................................................................................5Ein seltsamer Scherz............................................................. 32Die Stecknadel....................................................................... 49Die Hausmeisterin ................................................................ 68Die Perle ................................................................................ 85Miss Marple erzählt eine Geschichte................................ 102Die Puppe der Schneiderin................................................ 113Spiegelbild............................................................................ 141. Sie hatte einen kleinen, gemeinenSchmollmund, und ihre Stimme war dünn und schrill. Die Leutejener Zeit waren sehr raffiniert, wenn sie geheime Verste-cke einbauten. Das Wichtigste sind meiner An-sicht nach die Briefe.« »Die Briefe?« »Insbesondere«, sagte Miss Marple, »die Schlussformel.Sie ist bei allen Briefen gleich.« Doch Edward hörte nur mit halbem Ohr zu. Sie war das jüngste Kind von dem Amerikaner Frederick Alvah Miller und seiner britischen Frau Clarissa, geborene Boehmer, und hatte einen Bruder, Monty, und eine Schwester namens Madge. Deine Dich liebende Betty Martin. »Vielleicht war es das,was er gesagt hat. Ich habe mirimmer schon gewünscht, einmal auf Schatzsuche gehenzu können. »Weißt du, weswegen ich hauptsächlich zudir gekommen bin? Sie brach ab, als die Aufmerk-samkeit unseres Potentaten von einem gewissen Filmstarin Anspruch genommen wurde, der nicht ganz so be-scheiden war.